Aktualisiert am 9. Mai 2020 von Karin Schwaer
Women dont´t ask! Auf diese drei Worte reduzieren Wissenschaftlerinnen des „Program on Negoatiation“ der Harvard University das Dilemma von Frauen im Hinblick auf Gehaltsverhandlungen.
Warum „Frauen nicht nach mehr Gehalt fragen“, liegt vornehmlich in folgenden Punkten begründet:
- Frauen „trauen“ sich häufig nicht, da sie Bedenken haben, dass es ihnen übel genommen werden könnte, wenn sie nach mehr Geld fragen,
- Frauen finden Beziehungen häufig wichtiger als die Bezahlung,
- die Gehaltsstrukturen sind intransparent, was zu großer Unsicherheit führt.
Im Ergebnis wird damit Geld verschenkt und Karrierechancen verschlechtern sich.
Eine Ursache für die Einkommenslücke zwischen Frauen und Männern, bekannt als „Gender Pay Gap“, liegt mittlerweile auch unumstritten darin, dass Frauen in Gehaltsverhandlungen schlechter abschneiden als Männer – und das bereits zu Beginn ihres Erwerbslebens.
Daher gibt es nur eine Lösung: Frauen müssen lernen, gut gelaunt für sich selbst zu verhandeln.
Es klingt simpel? Das ist es keineswegs! Es klingt abgedroschen? Es macht die Sache nicht besser, dass das „niemand mehr hören“ will. Verhandlungskompetenz zu erlangen, ist nur sehr selten Bestandteil von Ausbildungen oder Studiengängen, und daher meistens, für Frauen und für Männer, ein „learning-by-doing“-Prozess. „Verhandlungen“ sind aber ein komplexes Thema.
Und erstaunlicherweise handelt es sich um ein verhältnismäßig junges Forschungsgebiet. Genderfragen standen lange gar nicht oder kaum im Fokus der Betrachtungen. Das ändert sich langsam und es kristalliseren sich deutliche Anhaltspunkte heraus, dass Frauen anders verhandeln (müssen) als Männer, wenn es um ihre eigenen Belange geht.
Letztlich wird bestätigt, was Frauen bislang häufig bereits „intuitiv“ wussten und es ist notwendig, die Dinge beim Namen zu nennen. Mehr zu diesem Thema finden Sie in den Blogartikeln:
- Gehaltsverhandlungen und Stereotype – was scheint typisch Mann und typisch Frau zu sein?
- Kein Gespür für „männliche Machtspielchen“!? Männer und Frauen im vertikalen und im horizontalen System: Zwei „Sprachen“ bzw. „Welten“ treffen aufeinander.
- „Vertrackte“ Situation: Frauen in der Gehaltsverhandlung. Wo liegt denn nun die Lösung?
- „Money Mindset“ – Geld ist WERTschätzung. „Wir müssen über Geld sprechen“. Alleine dieser Satz lässt auch ansonsten sehr selbstbewusste Frauen häufig innerlich zusammenzucken…
Doch gut ausgebildete und im Job erfolgreiche Frauen, die Verhandlungsspielraum haben, müssen sich aktiv um ihre Gehaltsentwicklung kümmern.
Und nun nochmal das Ganze visuell aufbereitet:
Liebe Karin,
vielen Dank für deinen Artikel. „Gar nicht erst zu fragen“ ist ein Thema, das auch mir immer wieder in Coachings mit Frauen begegnet und dies auf sämtlichen (beruflichen) Ebenen.
So verharren manche Damen lieber in sehr unzufriedenstellenden Arbeitssituationen, statt die eigenen Wünsche konkret zu formulieren. Damit verwehren sie sich jedoch ganau das, was sie sich eigentlich wünschen. Ein Arbeitgeber kann schließlich erst dann auf mich eingehen, wenn er meine Wünsche auch kennt.
Das Schöne daran: Man kann lernen zu verhandeln und für die eigenen Bedürfnisse einzustehen. Es kann sogar richtig Spaß machen, spätestens, sobald sich die Erfolge dazu einstellen. Von daher finde ich dein Thema sehr wichtig und hilfreich! Ich selbst coache rund um das Thema „Mehr Zufriedenheit in Leben und Beruf“. Mehr dazu findest du auf susannereufer.com
Liebe Susanne,
vielen lieben Dank für diesen Kommentar. Das kann ich nur unterschreiben.
Und solche Erfolge sind häufig ein Aufhänger dafür, weitere Dinge im Leben zu hinterfragen …
Viele Grüße
Karin